07.09.2023 – 30.09.2023

Bruno Müller-Meyer / Rik Beemsterboer

Alpenlandschaften

Alplandschaften – gibt es etwas Erhabeneres als das?

Die Jedlitschka Galerie präsentiert vom 07.09. bis zum 30.09.2023 anmutige und imposante Berg- und Alpenszenerien von Bruno Müller-Meyer und Rik Beemsterboer.

Die Schweizer Landschaftsmalerei hat eine lange Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Schon damals wurden Künstler von der atemberaubenden Kulisse der Schweizer Alpen angezogen und begannen, die Landschaft in ihren Werken festzuhalten. Weltbekannte Künstler wie Caspar Wolf, Alexandre Calame, Ferdinand Hodler, Félix Vallotton und andere sind in dieser Tradition nicht mehr wegzudenken.

Rik Beemsterboer ist ein holländisch-schweizerischer Maler, der seit 2000 in St. Gallen wohnt und arbeitet. „Ich, als ‚Flachländer‘, war so fasziniert von den Bergen in der Schweiz, dass ich sie gleich malen musste“, meint der Holländer. Die früheren holländischen Maler wie Rembrandt sahen in den Wolkenhimmeln die Berge und malten sie. „Meine Berge stehen in meiner neuen Heimat, und ich male sie.“ In seiner charakteristischen Arbeitsweise malt er die gewählten Motive mit viel Schwung, Expressivität und Authentizität. Von weitem betrachtet wirken die Bilder detailgetreu und fotorealistisch. Doch aus der Nähe werden die Pinselstriche deutlich sichtbar, was den malerischen Herstellungsprozess verdeutlicht. In seinen neuesten Bergbildern verwendet er die Fingertechnik, wodurch Details aus der Nähe verblassen. Je weiter man sich entfernt, desto kontrastreicher und detaillierter werden die Werke. In der aktuellen Ausstellung präsentiert Beemsterboer Arbeiten zu den Ostschweizer Bergen sowie majestätische Darstellungen des Matterhorns in Öl auf Leinwand und Holz.

Seen, Berge, Himmel und Wolken sind charakteristische Elemente der Schweizer Landschaft und spielen eine zentrale Rolle in den Gemälden. Seen spiegeln oft den Himmel und die umliegenden Berge wider, was eine visuelle Harmonie schafft. Berge symbolisiert sowohl die erhabene Schönheit der Natur als auch die menschliche Sehnsucht nach Höherem. Himmel und Wolken verleihen den Gemälden Atmosphäre und Stimmung, die von friedlich bis dramatisch reicht.

In Anbetracht dessen sind Landschaften nicht nur physische Orte, sondern sie spiegeln innere Gefühle und Emotionen wider. Die Bilder der Natur sind Seelenlandschaften und Resonanzräume, wie Müller-Meyer sie nennt. Die Landschaftsmalerei dient oft als Kulisse und Metapher für die menschliche Seele. So erzeugen majestätische Berge, der weite Himmel und malerische Seen tiefe Emotionen der Erhabenheit, Stille, Frieden oder auch Melancholie.

Bewusst auf menschliche Figuren verzichtend, fehlen sie in den Landschaften von Müller-Meyer und Beemsterboer ebenso wie Anzeichen der Zivilisation. Anekdotisches würde nur die ergreifende und direkte emotionale Wirkung abschwächen.

Die Stille der Alplandschaften vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Kontemplation. Sie tragen zur Klarheit des Geistes bei und spiegeln die Reinheit und Schönheit der Natur wider. Die Darstellungen selbst werden zur Leinwand für menschliche Emotion und Reflexion.

Tania Di Brita