Medardus

Das zentrale Thema meiner Arbeit         

Mich interessieren Oppositionen und Ambivalenzen, Wunschtraum und Albtraum – der Kurzschluss dazwischen. Es geht um meine Faszination für Bilder und darum, was das eigentlich ist, ein Bild, und wie das funktioniert. Am Ende steht eine Frage und nicht eine Antwort. Es finden sich immer wieder Andeutungen von Narration, die mit abgründigem Humor aus einer anderen Welt berichten, die irgendwo zwischen Hieronymus Bosch und heutigen Comicwelten angesiedelt ist.  

Für meine Arbeit wähle ich Bilder aus unterschiedlichen Kontexten und finde meine Vorlagen in der Kunstgeschichte, der Wissenschaft oder auch in der Populärkultur. Damit beginnt die eigene Bildfindung. Die einzelnen Fundstücke werden zu einem neuen homogenen Ganzen verdichtet. Das Verfahren von Sampling und Remix findet sich in fast allen Werkgruppen.  

Entstehungsprozess/Maltechnik         

Die «Vorarbeit» entsteht anfangs ohne Konzept. Als Inspirationsquelle dienen Fotos, Bilder und Zeichnungen aus dem ganzen Angebot der Medienflut, die im persönlichen Filter hängenbleiben. So kristallisiert sich aus unbedeutenden Details das Hauptthema der Arbeit heraus. Der Arbeitsprozess ist eine Bühne, auf der alles offen ist. Nebendarsteller können plötzlich zu Hauptdarstellern werden und umgekehrt. Im digitalen, fotorealistischen Medium wird gezeichnet, gemalt und retuschiert. Figuren und Gesichter sind ein Hybrid aus zahlreichen Fotos und gezeichneten Teilen. 

Nach dem Prozess der Bildentwicklung erfolgt rein analoges Handwerk. Dabei wird die Vorlage in klassischer Ölmalerei und ohne andere technische oder mechanische Hilfsmittel auf die Leinwand übertragen. Die Arbeit mit manuell aufwändigen Maltechniken wie Primamalerei und Sfumato erlauben eine mikrotonale Abstufung der Farbtöne und unterstützen so den fotografischen Duktus. So entsteht durch wiederholte Betrachtung der Vorlage und in einem längeren, zeitlichen Prozess, das Gemälde als alleinstehendes Unikat.