15.04.2021 – 22.05.2021

Gabriel Mazenauer

Werkschau 2015-2021

Auf den ersten Blick ist man versucht, Gabriel Mazenauer in die Gilde der konkreten Künstler einzuordnen. Seine Skulpturen sprechen eine klare, reduzierte Sprache und sind oft aus gleichförmigen geometrischen Körpern wie Würfel oder Stäbe zusammengesetzt. Doch der Schein trügt. Einem zweiten Blick hält die angebliche Präzision nicht stand. Da ist einiges in Schieflage geraten, bewusst natürlich. Denn Gabriel Mazenauer lotet Grenzen aus und geht ans Limit des statisch Möglichen. Die Schichtungen und viele der Steelen gehen an jenes Limit, das den Künstler experimentell fasziniert, nämlich der Kipppunkt zwischen Stabilität und Instabilität, zwischen Ordnung und Chaos. Der Betrachter ist irritiert, glaubt seinen Augen nicht zu trauen und meint zuweilen  gar, die eine oder andere Skulptur stützen zu müssen um sie vor dem Umkippen zu bewahren. Doch in diesem Fall ist Vertrauen angebracht. Man darf sich getrost zurücklehnen und das unmöglich Erscheinende auf sich wirken lassen. Der Künstler sucht Klarheit und Einfachheit. Es liegt ihm viel daran, mit Kunst etwas auf den Punkt zu bringen.

Alex Bänninger Publizist.