15.11.2019 – 10.01.2020

Da Sud Verso Nord

Barbara Babo – Bilder und Skulpturen

Die Tessiner Künstlerin Barbara Babo hat sich als Bildhauerin einen Namen gemacht mit ihren mal nonchalanten, mal dramatischen Frauenfiguren. Dieses Jahr steht erstmals ihre Malerei im Fokus mehrerer Ausstellungen, und auch hier zeigt sich das pralle Leben: In den schon seit längerem entstehenden Graswelten der Künstlerin meint man Kräuter und Erde förmlich riechen, das Brummen der Insekten hören zu können. Die grossformatigen Werke sind detailreich, aber keine fotorealistischen Wiedergabe, mehr ein tiefes Eintauchen, ohne dass hierfür Worte zur Verfügung stünden.

Der Graswelten-Zyklus wurde vor kurzem um eine Serie von südlich anmutenden Landschaften erweitert, die impressionistische Romantik und italienisches Sfumato zu einer grafisch-zeitgenössischen Wirkung bringen. Dass die Umgebung des Locarnese und des nahen Piemont diese suggestiven „Virtual Lands Capes“ beeinflusst haben, stellt die Künstlerin nicht in Abrede.

Stimmen zum Werk

Die Plastikerin Babo foutiert sich um die Regeln des Systems und den Kanon der Szene. In ihrem Atelier entstehen, ohne Modelle und ohne Skizzen, Gipsskulpturen von Liebespaaren und extrovertierten Geschlechtsgenossinnen, sorglos Sinnliche, sinnlos Laszive. Die frechen Frauen einer frechen Frau.Daniele Muscionico Kulturjournalistin

Barbara Babos Skulpturen sprechen eine bewährte Sprache, sind in Haltung und Ausdruck aber ganz von heute und zeichnen ein ebenso klarsichtiges wie poetisches Menschenbild der Gegenwart.
Yvonne Türler-Kürsteiner, Kunsthistorikerin

Nicht der Stil, nicht das Material, nicht die Technik ist bei Barbara Babo entscheidend, sondern das, was sie an einem Menschen, einer Landschaft, einer Situation bewegt. Was sie bewegt, das drückt sie mit den Mitteln aus, die für sie im Augenblick gerade die richtigen sind. Und deshalb arbeitet Barbara Babo nie nach einem Modell, sondern nach einer Erinnerung. Einer Erinnerung an eine Landschaft, eine Leidenschaft, einen Verlust, eine Begeisterung. Das Gesamtwerk ist ein vielseitiges und vieldeutiges Ganzes – vielseitig und vieldeutig wie unsere Welt und unser Leben.
Hanspeter Gschwend, Schriftsteller