Andreas Herren

Milchkuh, Wurstkuh, Dumme Kuh, Blinde Kuh…
Ein Wesen, welches uns über Jahrhunderte prägt und begleitet, ein Wesen, das uns ernährt…
Ausgemolken, ausgenutzt, verbraucht und ausgeschlachtet…

Die Kuh ist ein Nutztier oder eben ein Gebrauchsgegenstand. Deswegen wurde oder wird die Kuh meist missachtet und verachtet.

Der Umgang und die Arbeit mit der Kuh galt in unseren Breiten und unserer Kultur lange Zeit als unedel und die Beschäftigung mit dem Vieh war Frauensache. Ein würdiger Status fehlte.

Anders In gewissen prähistorischen Kulturen wie im alten Ägypten genoss die Kuh einen Heiligenstatus. Ebenso ist sie den Hindus  heilig und unantastbar.

In der Schweiz entwickelte sich in den vergangenen Jahrhunderten bei den Bauern eine eigentliche Kuhkultur. Die Kuh bekam beinahe eine gesellschaftliche Bedeutung, die Bauern und Bäuerinnen begannen sich mit den ihnen anvertrauten Tieren zu identifizieren. Die Aufzucht , die Pflege und das Melken wurden zur Männersache. Im Ausland allerdings wurden die Schweizer Bauern als Kuhschweizer verspottet.

Diese Kuhschweizer schmücken ihre Tiere, behängen sie mit teuren Glocken und Treicheln. Auch geben sie  den Kühen Mädchennahmen. Die Kühe bekamen einen würdigen Status.

Im Kanton Wallis feiert ein besonderer Brauch seine Renaissance: der Ringkuhkampf ist mittlerweile auch schweizweit bekannt. Die ursprünglich in den Seitentälern des Unterwallis gezüchteten Ehringerkühe besitzen einen ausgeprägten Kampfgeist. Die Kämpfe um die Rangordnung gelten als Lokalereignis und werden im ganzen Kanton ausgetragen. Die Siegerin der Kampfsaison wird als Königin gefeiert und bringt ihrem Besitzer Ansehen und eine Prämie.

Die Ehringerkuh ist schwarz, gedrungen und kräftig. Sie hat eine breite Stirne und kräftige harmonische Hörner.

Ihre Erscheinung ist durchaus sportlich und wird kaum mit Milch, Jogurt und Käse in Verbindung gebracht.

Mir gefallen Kühe seit Kindheit. Ich mag ihre schönen Augen und Gesichter. Kühe sind lieb, mütterlich aber durchaus wehrhaft. Wegen der Kühe wäre ich ganz gerne Landwirt oder Tierarzt geworden. Jetzt zeichne und male ich Kühe.

Die schwarzen Ehringerkühe zeichne ich mit Kohle auf Papier. Die Kühe sollen dynamisch  und kämpferisch erscheinen.

Die aus Sperrholz gesägten Serien von schwarzen Kühen erinnern an eine Kolonne oder eine geordnete Herde und wirken ornamental.

Die eher grazilen Milchkühe wurden als Aquarelle farbig und lieblich dargestellt.

Die aus Draht und Gips gefertigten und mit Acryl bemalten Kuhköpfe erinnern an indische Zebus. Ich habe ihnen indische Mädchennamen gegeben.